HAWK-Absolvent reist möglichst klimafreundlich per Segelboot nach Norwegen

Zurück 27. Jan. 2023

Der Weg ist eines der wichtigen Ziele von Hannes Frey: Seine Stelle für ein EU-Auslandspraktikum in Norwegen in einer Möbeldesignwerkstatt in Bergen hat er sich vorab organisiert. Aber anstatt in den Billigflieger zu steigen, führt ihn seine erste Etappe zunächst einmal zum Bahnhof in Hildesheim, von dort nimmt er den Zug weiter nach Kopenhagen. „Ökologisch ist die Bilanz natürlich recht gut“, fasst Hannes seinen persönlichen CO2-Abdruck zusammen. Das Boot habe zwar einen Dieselmotor, der diene aber primär zum Ein- und Auslaufen aus dem Hafen. „Charlotte, unsere Skipperin, ist auch sehr konsequent im Nicht-Benutzen des Dieselmotors gewesen.“ Denn es sei anscheinend nicht unüblich auf einem Segelboot, bei Flaute auch mal stundenlang den Motor anzuwerfen. „Sowas haben wir tatsächlich nicht gemacht. Also wir sind quasi alles, bis auf die letzten riskanten Stellen kurz vor den Häfen, gesegelt.“

Der Weg ist eines der wichtigen Ziele von Hannes Frey: Seine Stelle für ein EU-Auslandspraktikum in Norwegen in einer Möbeldesignwerkstatt in Bergen hat er sich vorab organisiert. Aber anstatt in den Billigflieger zu steigen, führt ihn seine erste Etappe zunächst einmal zum Bahnhof in Hildesheim, von dort nimmt er den Zug weiter nach Kopenhagen.

Norwegen kennt Hannes Frey bereits aus seinem Erasmus-Semester. Er hat Produkt- und Metallgestaltung auf Bachelor an der HAWK-Fakultät Gestaltung in Hildesheim studiert. Nun kann er mit einem Stipendium noch ein Praktikum in Norwegen absolvieren.
 „Das Land und die Stadt Bergen haben mir unglaublich gut gefallen, da habe ich ein bisschen Fuß gefasst“, sagt Hannes zu seiner Entscheidung, warum es gerade Norwegen sein soll.

Zudem wird die nachhaltige Anreise von der EU unterstützt. Im Erasmus+-Programm, das neben Inklusion und Digitalisierung auch Nachhaltigkeit besonders in den Mittelpunkt rückt, werden Hochschul-Graduierte für ein Praktikum im EU-Ausland gefördert. Die Teilnehmenden sollen für die Themen Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz sensibilisiert werden, weiß Annika Kerknawi, Beraterin im Akademischen Auslandsamt der HAWK: „Auch wenn der Betrag momentan noch verhältnismäßig klein ist, so versuchen erfreulicherweise immer mehr unserer Geförderten auf das Flugzeug zu verzichten und werden dabei – wie Herr Frey – unglaublich kreativ.“

Segeln sei einfach sehr reizvoll, weil es eine ganz ursprüngliche Art ist zu reisen, erklärt Hannes, der seine Anreise nach Norwegen einerseits ein wenig als Urlaub ansieht, aber auch als eine Erfahrung des langsamen Reisens. „Dass man den Wind, also Energie, die schon da ist, einfach nutzt und gar nicht von einer Maschine befördert werden muss, sondern selber steuert und selber reist, ist einfach unglaublich faszinierend“, beschreibt er zusammenfassend seine Eindrücke.

Ab Kopenhagen geht es für zweieinhalb Wochen gen Norden in Richtung Norwegen. Das Segelboot „Tilda“ gehört Charlotte Schneider – sie lebt auch auf dem Schiff und studiert in Kiel. Die zweite Mitreisende, Laura-Sophie Ahrens, ist noch an der HAWK eingeschrieben, und studiert Architektur auf Bachelor. Genau wie Hannes hat Laura-Sophie ebenfalls keine große Erfahrung im Segeln: „Wir zwei waren quasi die Matrosen an Bord, wenn man so will“, sagt er. Alle drei sind befreundet und haben rund ein Jahr vorher den Plan gefasst, diese Tour zu unternehmen – die einen als Sommerurlaub, Frey als Urlaub mit nachhaltiger Anreise.  
   
Die Route führt an der schwedischen Küste entlang: hindurch zwischen den Inseln und durch das Skagerrak, das Meer zwischen Dänemark und Norwegen. Schließlich gelangen sie nach Oslo, in die norwegische Hauptstadt. Ab dort trennt sich der Weg des Trios: „Im Oslofjord bin ich von Bord gegangen und in den Zug nach Bergen gestiegen“, sagt Hannes. Charlotte und Laura segeln wieder zurück nach Kiel. Auf Hannes wartet sein rund fünfmonatiges Praktikum.  Zwar wäre die Route weiter bis Bergen auch per Segelboot theoretisch denkbar, seglerisch aufgrund des Wetters gegen Jahresende aber auch sehr anspruchsvoll. Zurück nach Deutschland kann er vielleicht im Auto eines Freundes, eventuell bleibt er auch vor Ort und geht in Norwegen auf Stellensuche. Aber noch steht seine Entscheidung nicht fest.

Vorbereitet hat er sich, wie er sagt, recht spontan: Eine gute Regenjacke sei auf jeden Fall dabei gewesen, vieles ist aber auch schon an Bord vorhanden. Bei den Hafenstopps können sie sich mit Lebensmitteln und frischem Wasser versorgen, an Bord schlafen sie.  

Besonders sei ihm aufgefallen, dass man für diese Art von Reisen vor allem eines brauche: Geduld. „Wenn das Wetter nicht mitspielt, kann man nichts machen: Wenn es an einem Tag keinen Wind gibt, dann kann man nicht auslaufen oder man kann es versuchen und kommt aber vielleicht mit einer Geschwindigkeit vorwärts, bei der jemand nebenher spazieren könnte“, beschreibt er die Abhängigkeit von den Naturgewalten. Es ist aber auch passiert, dass sie umdrehen müssen – und dann fünf Stunden umsonst gesegelt sind.

Zudem lerne man sich untereinander zusammen an Bord, auf engem Raum und in der langen Zeit, sehr gut kennen. Das schönste Erlebnis ist für Hannes eindeutig seine Ankunft in Norwegen: „Nach zweieinhalb Wochen auf dem Boot in den Oslofjord einzufahren und vor sich die Skyline von Oslo zu sehen und zu denken ‚Boah, jetzt sind wir wirklich da‘.“

Ökonomisch müsse man sich aber nichts vormachen, sagt Hannes, denn günstiger als Fliegen ist diese Art des Reisens nicht. Die Kosten teilen sie sich so gut es geht, und es halte sich bei ihm einigermaßen im Rahmen, sagt er.

„Ökologisch ist die Bilanz natürlich recht gut“, fasst Hannes seinen persönlichen CO2-Abdruck zusammen. Das Boot habe zwar einen Dieselmotor, der diene aber primär zum Ein- und Auslaufen aus dem Hafen. „Charlotte, unsere Skipperin, ist auch sehr konsequent im Nicht-Benutzen des Dieselmotors gewesen.“ Denn es sei anscheinend nicht unüblich auf einem Segelboot, bei Flaute auch mal stundenlang den Motor anzuwerfen. „Sowas haben wir tatsächlich nicht gemacht. Also wir sind quasi alles, bis auf die letzten riskanten Stellen kurz vor den Häfen, gesegelt.“