HAWK-Festakt: starke Gemeinschaft, Dankbarkeit und eine neue Schirmherrschaft Die HAWK hat am Gesundheitscampus Göttingen 160 Deutschlandstipendien verliehen. 173 Stipendiat*innen erhalten damit eine Förderung, so viel wie noch nie. Die Veranstaltung in der Sheddachhalle würdigte das Engagement von Fördernden und Stipendiat*innen. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten konnte die Zahl der Förderungen nahezu gehalten werden. Ziel ist es, junge Talente in der Region zu verankern und zu stärken. Die Kooperation zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft steht im Mittelpunkt.

Bilder der Feier

„173 Stipendiat*innen fördern wir: Das ist ein neuer Rekord, da wir Stipendien für Studierende teilen, die sich am Ende des Studiums befinden und nur noch ein Semester bis zum Abschluss haben“, betonte Prof. Dr. Wolfgang Viöl, bisher Schirmherr der Deutschlandstipendien an der HAWK.

„Es war ein hartes Akquisejahr, aber wir haben es geschafft!“, so Daniela Zwicker, Fundraiserin und Zuständige für Alumni-Arbeit an der HAWK. Sie moderierte die Festveranstaltung mit und zeigte sich wieder sehr zufrieden über die Ergebnisse der Teamarbeit: „Das Deutschlandstipendium ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Partnerschaft. Wir sind unglaublich dankbar für das Engagement unserer Fördernden, die mit ihrer Unterstützung jungen Talenten den Weg ebnen. Trotz aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen konnten wir eine starke Gemeinschaft aufrechterhalten und blicken zuversichtlich in die Zukunft.“

Im Rahmen einer Befragung von 257 ehemaligen Stipendiat*innen aus den Zeiträumen von 2012 bis 2024 konnte zudem herausgefunden werden, dass es bei dem Stipendium nicht nur um finanzielle Entlastung geht: Langjährige Stipendiengeberpartnerschaften und der enge Kontakt zwischen Förderern und Stipendiat*innen führten außerdem zu besseren Studienleistungen und damit zu mehr Motivation. 70 Prozent gaben an, dass ihr Selbstvertrauen durch das Stipendium gestärkt wurde, und ebenso viele sahen eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Für 40 Prozent führten die Kontakte aus dem Stipendium zu Praktika oder Jobs, während 90 Prozent darin einen wichtigen Faktor für den erfolgreichen Abschluss ihres Studiums sahen.

Das bestätigten auch ehemalige Geförderte: Kirsten Kohlenberg, ehemalige Stipendiatin von 2016 bis 2021, Physiotherapeutin sowie Masterstudierende an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, betonte in ihrer Rede, dass ihr die monatliche Förderung geholfen habe, das Studium erfolgreich abzuschließen. Somit hatte sie eine größere Flexibilität bei der Jobsuche: „Ich habe mir tatsächlich meinen Arbeitsplatz nach der Nettigkeit des Teams ausgesucht – ein richtig großes Geschenk. All das wäre ohne Deutschlandstipendium nicht gegangen.“

Daniel Freier, Alumnus der Fakultät Ingenieurwissenschaft und Gesundheit und Stipendiat von 2012 bis 2014, ist heute selbstständig in einem Start-up sowie freiberuflich als Elektroingenieur tätig. Er führte in seiner Rede aus, dass die 300 Euro monatlich für ihn mehr als nur Geld waren, sie hätten ihm darüber hinaus auch Türen geöffnet: „Sie waren meine Erlaubnis, mich fokussieren zu können. Ich konnte meine Abschlussarbeit mit der nötigen Ruhe fertigstellen.“

Für die aktuellen Stipendiat*innen bietet das Stipendium vor allem eine große Chance: Theodor Weinlich, Masterstudent im Regionalmanagement am Standort Göttingen, sagt: „Ich habe jetzt so einen Motivationsschub durch diese Anerkennung bekommen und blicke zuversichtlich in die Zukunft.“ Der Stipendiengeber meint: „Wir freuen uns immer, dass wir dann den Kontakt zu engagierten Studierenden in der HAWK haben“, so Philipp Hanelt, Prokurist bei WRGN Wirtschaftsförderung Göttingen.

Antonius Metker ist im Studiengang Green Building in Holzminden eingeschrieben und wurde von der Firma IMF gefördert. Er betonte den praktischen Nutzen: „Finanziell ist es natürlich eine totale Entlastung.“ Er könne sich nun etwa den Führerschein leisten, der so zunächst nicht möglich gewesen wäre. „Ich bin im Beirat der HAWK aktiv und kümmere mich um die Studierenden-Gewinnung. Die Förderung soll helfen, junge Leute durch das Studium zu bringen“, ist Carsten Baumann, Geschäftsführer bei IMF Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst GmbH, überzeugt.

Tarek Hesse, Student im Bauingenieurwesen in Hildesheim und Stipendiat, wird vom Unternehmen Dräbing & Hoffmann gefördert. Er schilderte: „Das Stipendium wirkt sich sehr positiv aus. Ich kann meine Werkstudentenstelle reduzieren, ich muss weniger arbeiten und kann mein Studium dadurch wahrscheinlich um ein Semester kürzen.“

Kristina Behrens, HAWK-Alumna, selbst ehemalige Stipendiatin und inzwischen Mitarbeiterin bei Dräbing & Hoffmann, hob hervor, wie das Stipendium Alumni und Hochschule verbindet: „Ich kam quasi aus dem Stipendium ins Berufsleben, konnte so die Verbindung zur HAWK erhalten und sogar die Förderung in unserem Unternehmen anregen.“ Und der Firmeninhaber Florian Dräbing, ebenfalls ehemaliger Stipendiat, betonte, es gehe nicht nur darum, Kontakt zu jungen, motivierten Mitarbeiter*innen zu bekommen, sondern auch darum, etwas zurückzugeben: „Das hat mich damals sehr geprägt.“

Rund 270 Gäste besuchten die Veranstaltung. Im Rahmenprogramm vorab konnten Interessierte an Workshops am Gesundheitscampus teilnehmen: Einer davon widmete sich dem SATURN-Projekt, vorgestellt von Prof. Dr. Seda Rass-Turgut von der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit Holzminden. Das Projekt erforscht die Lebensbedingungen von Menschen mit Migrationserfahrung in ländlichen Räumen in Niedersachsen, der türkischen Provinz Çanakkale und dem US-Bundesstaat Oregon.

Jenny Wundrack, Dozentin für BWL an der HAWK in Holzminden, sprach in einem weiteren Workshop über den Einsatz von KI in Organisationen. Dabei standen die Wirkungen KI-gestützter Reporting- und Analysesysteme auf Arbeitsprozesse, Entscheidungsverhalten und Kreativität in datenintensiven Organisationen im Mittelpunkt.

Über „100 Jahre (ohne) Kontext? Einblicke in die Kontextualisierung eines ‚Kriegerdenkmals‘ in der HAWK am Standort Holzminden“ referierten Prof. Dr. Julian Sehmer und Luisa-Marie Lange, ebenfalls von der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit Holzminden.

Die Feier stand auch im Zeichen eines Wechsels der Schirmherrschaft: Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer, und Schirmherr übergab nach 14 Jahren den Staffelstab beziehungsweise einen Schirm an seinen Nachfolger Prof. Dr. Jörg Lahner. Dieser betonte, dass er sich darauf freue, die Erfolgsgeschichte weiterzuführen: „Es geht hier auch um ein wunderbares Angebot für Fachkräftesicherung. Wenn es nur beim sozialen Engagement des Unternehmens bleibt, ist es ein sehr gutes Engagement. Wenn es darüber hinausgeht und Fachkräfte sichert, dann ist es noch besser.“

Das Stipendium selbst bietet ein Jahr lang eine monatliche Unterstützung von 300 Euro, die zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von privaten Förderern getragen wird.

Seit 2011 vergibt die HAWK Deutschlandstipendien an Studierende aller drei Standorte. Die Zahl übersteigt bereits seit 2014 die vorgegebene Quote des Bundesministeriums von 1,5 Prozent der Studierenden.

Zahlen zum Event:

  • Insgesamt werden dieses Jahr 160 Stipendien an 173 Stipendiat*innen vergeben.
  • 103 Fördernde: 50 Unternehmen, 16 Privatpersonen, 11 Vereine/Verbände, 13 Stiftungen, 13 Alumni
  • 1666 Studierende haben sich seit dem Start des Deutschlandstipendiums 2011 schon über ein solches Stipendium freuen dürfen – einschließlich der Stipendiat*innen 2025.

Video von der Veranstaltung: https://youtu.be/B3al4CltGUg

Audiobeitrag von der Veranstaltung: https://hawk-radio.letscast.fm/episode/deutschlandstipendium-mehr-als-nur-geld