Yevheniia Ryhal ist 2019 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, um Architektur zu studieren. Parallel zum Bachelorstudium engagiert sie sich in außergewöhnlicher Weise für internationale Studierende an der HAWK und bringt sich zugleich in die Stadtgemeinschaft Hildesheims ein. Dafür wurde sie nun mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet.

Der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) prämiert einmal im Jahr internationale Studierende, die sich besonders durch ihre sehr guten fachlichen Leistungen und ihr überdurchschnittliches soziales Engagement auszeichnen. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert und wird gefördert und überreicht vom International Office der HAWK. Ryhal überzeugte neben ihren akademischen Leistungen durch ihr besonderes soziales Engagement, vor allem nach Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine.

Nach einem abgeschlossenen Studium im Bereich der chemischen Verfahrenstechnik und einigen Jahren Berufserfahrung beschloss sie, ihr Wissen über diese Werkstoffe mit einem Architekturstudium zu ergänzen. 2019 kam sie nach Deutschland, verbesserte in Sprachkursen an der HAWK ihre Deutschkenntnisse und begann 2021 ihr Bachelorstudium, das sie in diesem Jahr mit guten Noten erfolgreich abgeschlossen hat.

Insbesondere nach Ausbruch des Ukraine-Krieges engagierte sich Ryhal und baute mit Kommiliton*innen ein Unterstützungsnetzwerk für geflüchtete Menschen aus der Ukraine auf. Sie übernahm Übersetzungs- und Dolmetschertätigkeiten und half damit geflüchteten Studieninteressierten bei der Orientierung. Für viele Geflüchtete war sie wichtige Ansprechpartnerin und Vermittlerin, indem sie ihnen beim Ankommen in Deutschland half, sie zu Beratungsangeboten begleitete und ihnen den Zugang zu studienbezogenen Informationsveranstaltungen ermöglichte.

Ryhal brachte sich aktiv bei der Organisation von Veranstaltungen wie „HAWK open for Refugees“ oder bei spezifischen Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte aus der Ukraine ein. „Sie hat nicht nur Sprachbarrieren abgebaut, sondern aktiv zu einer offenen und unterstützenden Atmosphäre beigetragen, die für Neuzugewanderte von großer Bedeutung ist“, berichtet Annika Tiefel, Leiterin des International Office an der HAWK.

Auf ihre Initiative hin trafen sich im Rahmen des „Café International“ der HAWK internationale Studierende zu interkulturelle Filmabende mit anschließendem Diskussionsangebot. In den DAAD-geförderten Projekten "HAWK open" und "Studienstart plus" war sie als studentische Hilfskraft aktiv und auch bei Hildesheimer Veranstaltungen wie dem „Tag gegen Rassismus“ oder dem „Tag der Demokratie“ beteiligte sich die Studentin und brachte ihre interkulturelle Perspektive mit ein.

„Frau Ryhal verkörpert in besonderer Weise die Werte, die mit dem DAAD-Preis gewürdigt werden sollen: akademische Leistung, gesellschaftliches Engagement, interkulturelle Kompetenz und eigenverantwortliches Handeln“, so Tiefel. Inzwischen ist Yevheniia Ryhal Masterstudentin der Architektur.